Annehmen
Heilen
Loslassen
Hier war es lange Zeit still. Meine Gedanken für hier waren still-, ja sogar lahmgelegt in den letzten Monaten. Ich hatte keine Energie mir hier Raum zu geben. Ich hatte mich nicht getraut meine Gedanken auf Papier zu bringen, sie wahr und echt werden zu lassen. Aber wo, wenn nicht hier kann ich meine Wahrheit teilen, auch wenn sie nicht ganz so schön scheint. Eine meine Wahrheit der letzten Monate, die mich ganz schön gefordert hat, die mein Leben ziemlich intensiv und herausfordernd gestaltet hat.
Wahrheit und Leben, ist das wovon ich hier als Hebamme Pia berichten will und heute fühle ich mich soweit, meine Wahrheit der letzten Monate zu teilen:
Diese Schwangerschaft ist anders, so wie jede Schwangerschaft anders ist: individuell und einzigartig. Diese meine zweite Schwangerschaft ist anders und ganz besonders. Besonders aufregend und für mich ganz besonders herausfordernd. Voller Vorfreude und Vertrauen, optimistisch, strahlend, voller Energie und Zuversicht, bin ich in diese zweite Schwangerschaft gegangen. Puff. Ein zunächst klitzekleiner Wert auf Papier hat dann alles auf den Kopf gestellt. Stille. Meine Gedanken kreisen. Mein Leben kreist. Mein Selbst kreist. Mein Körper schwankt.
Nun darf ich in dieser Schwangerschaft lernen, wie es sich anfühlt seinem Körper wieder vertrauen zu lernen und vor allem wie es sich anfühlt, wenn man als Mama nicht gesund ist. Wie es sich anfühlt sich Sorgen zu machen und wie sich Ängste anfühlen, um das Baby in meinem Bauch, um mich selbst und um Alles was ist. Wie sich Verzweiflung und Hoffnung anfühlen. Wie sich Notfälle anfühlen und pures Chaos im Kopf.
Stille.
Warten.
Wie es sich anfühlt Vertrauen zu verlieren und wiederzufinden, im selben Moment.
Wie es sich anfühlt schwach zu sein und doch eine Stärke in sich zu spüren.
Wie es sich anfühlt wieder und wieder auf die Probe gestellt zu werden.
Wie sich Annehmen anfühlt und Wandel.
Wie sich Heilen anfühlt im Kopf und hoffentlich irgendwann wieder im Körper.
Vorfreude und Dankbarkeit.
Wie es sich anfühlt trotz alldem unendlich dankbar zu sein für das was da ist, für das was ich erleben und leben darf und für das wie es ist, in einer ganz neuen Form.
Ich habe für mich gelernt, dass es essenziell ist, für mich, im Hier zu sein. Jetzt zu leben. Im Moment zu sein.
Ich habe für mich gelernt, dass es gut ist, so wie es ist, auch wenn es nicht so scheint.
Ich darf Kraft schöpfen und Energie aus einer Situation, die ich nie als für so wertvoll erachtet hätte.
Kraft und Energie für Heilung, aber vor allem auch für neue Stärke, neue Sichtweisen, neue Erkenntnisse und Erfahrungen - für ein neues Ich - ein neues Selbst als Mama, als Frau, als Hebamme und vor allem als einfach nur ICH.
Ich darf aus dieser Erfahrung neue Werte schöpfen, neue Gedanken und vor allem darf ich lernen.
Ich darf annehmen lernen, mein Vertrauen neu erlernen und heilen.
Heilen, heilen, heilen.
Mit jedem Tag aufs Neue.
Und es ist alles andere als einfach.
Es ist alles andere als so wie ich es mir gewünscht hätte.
Es ist verdammt schwierig und unglaublich herausfordernd.
Und doch ist es FÜR mich, FÜR uns.
Es ist diese, unsere, ganz besondere Zeit.
Es ist diese, unsere, ganz besondere Schwangerschaft.
Danke für diese Zeit.
Danke für diese Heilung.
Danke für all diese Erfahrungen.
Danke für dieses Bewusstsein.
Danke mein Kind.
Danke mein Körper.
Danke Leben.
Danke. Danke. Danke.
Annehmen.
Heilen.
Loslassen.
Es tut gut darüber zu schreiben und vielleicht tut es manchen gut davon zu lesen. Vielleicht gibt es (werdende) Mamis unter euch, die es verstehen, egal in welcher Form sie ihren Weg gehen.
Der kleine Wert auf Papier wird mich wahrscheinlich noch eine Weile begleiten. Meine Angst aber nicht. Ein Leben lang wird mich allerdings diese Erfahrung begleiten. Einer Reise, die ich machen musste, machen durfte. Einer Reise, die alles andere als schön war und die nun doch zu mir gehören darf. Einer Reise die mich gelehrt hat, dass Vertrauen essenziell fürs Leben ist. Jederzeit und in jedem Moment.
Alles Liebe
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